In unserer schnelllebigen Gesellschaft bekommen Frauen durch die Medien aber auch gar nicht selten durch die Familie oder Freunde den Eindruck vermittelt, sie müssten nach einer Geburt so schnell wie möglich wieder "die Alte" sein und alles müsse problemlos funktionieren. Die Kultur des Wochenbetts ist weitgehend verschwunden. Wir als Hebammen halten diese Wochenbettkultur jedoch sehr hoch. Deshalb möchten wir an dieser Stelle dafür werben.

Das Wochenbett umfasst die ersten 12 Wochen nach der Geburt. In dieser Zeit finden tiefgreifende körperliche Veränderungen bei der Frau statt. Die Gebärmutter bildet sich wieder komplett zurück, so dass sie non außen nicht mehr tastbar ist. Der Beckenboden strafft sich mit Unterstützung durch entsprechende Übungen. Wassereinlagerungen aus der Schwangerschaft verlassen den Körper. Das Herz-Kreißlaufsystem stellt sich wieder auf die alleinige Versorgung der Frau um. Der Hormonhaushalt verändert sich nach der Schwangerschaft. Wenn gestillt wird, leistet der Stoffwechsel die enorme Arbeit der Milchproduktion und Milchbildungshormone ersetzen die Schwangerschaftshormone. Hinzu kommt ein Schlafrhythmus, der dem Baby angepasst ist, und an den sich der Körper erst gewöhnen muss.

Und nicht zuletzt soll der gesamte Komplex der Familienbildung erwähnt werden, der nicht unterschätz werden sollte. Gerade beim ersten Kind ist alles ganz neu, das Paar wird zur Familie, da ist ein kleiner Mensch, dessen  Bedürfnisse erst einmal kennengelernt werde müssen, der das Leben komplett auf den Kopf stellt. Auch wenn bereits Geschwister da sind, wird sich die Familie neu finden müssen .

Für all das ist die Zeit des Wochenbetts gedacht.

Vor allem im Frühwochenbett- den ersten 10 Tagen nach der Geburt- ist es wichtig, dass die Frauen möglichst viel liegen und ruhen, der Beckenboden wird es danken. Spaziergänge mit dem Baby sind in der ersten Woche dem Vater und den Geschwistern vorbehalten. Auf anstrengende Tätigkeiten und zu schweres Heben sollte die Frau verzichten. Versuchen Sie die Zahl und die Dauer der Besucher zu dosieren und genießen Sie die Zeit mit dem neuen Erdenbürger.

Muten Sie auch dem Baby keine stressigen Termine und Unternehmungen zu, dafür wird später wieder Zeit genug sein.

Je mehr Ruhe Sie sich und dem Baby im Wochenbett gönnen, desto entspannter werden alle sein. Auch das Stillen wird ohne Stress besser funktionieren. Wir freuen uns über jede Wöchnerin, die uns vor allem in den ersten Tagen im Bett empfängt.

Wir empfehlen fürs Wochenbett folgendes vorzubereiten: 

-Vorkochen und einfrieren, Vorräte auffüllen (Toilettenpapier, Waschmittel, Windeln verschiedener Marken, Wundschutzcreme fürs Kind,  folienfreie große Binden für den Wochenfluss, Müllbeutel, Getränke ...)
- Hühnerkraftbrühe kochen lassen!!! (Heilmittel nach TCM, gibt Kraft und Energie)
- Magerquark  zur Kühlung  der Brust bei beginnendem Milcheinschuss 
- folienfreie Slipeinlagen nass machen und einfrieren (zur Kühlung bei Hämatomen, Geburtsverletzungen und Hämorrhoiden)
- Stilleinlagen (Baumwolle / Wolle-Seide / Einmalprodukte)
- Brustwarzencreme, Silberhütchen,  NaCl (0,9 %) Plastikampullen, Rotlichtlampe (aushleihen?) zur Pflege bei gereizten, ggfs. wunden Brustwarzen